Studienfahrt der Fachberatung vom 12. Juli 2025
Teil 2
Besuch des Botanischen Gartens der Universität Münster
Der Botanische Garten Münster ist Teil der Universität und liegt direkt hinter dem fürstbischhöflichen Schloss, innerhalb des Schlossparks. Er wird von der Universität finanziert und von 20 Fachgärtnern(innen) betreut.
Dort nahmen wir in zwei Gruppen an einer Führung teil. Auf einer Gesamtfläche von fünf Hektar mit zehn Gewächshäusern werden circa 8000 Pflanzenarten und saisonale Schmuckpflanzungen kultiviert. Das sind richtig viele, die außerdem sehr sehenswert und gut gepflegt sind, wie man den Fotos entnehmen kann.
Die Sammlungen sind in drei Gruppen unterteilt: geographische Sammlungen, botanische Sammlungen und Sammlungen der heimischen Flora.
Natürlich konnten wir nur einen kleinen Teil dieser Vielfalt näher in Augenschein nehmen. Zunächst passierten wir die Naturräume Zierpflanzen, das Schmuckbeet Sommerblumen und das Staudenbeet mit wunderschönen Blumenarrangements. All diese Pflanzen werden durch Tröpfchenbewässerung versorgt. Auch Pflanzen, die wir in unseren Gärten kultivieren wie zum Beispiel Fuchsien-Bäumchen oder Wandelröschen, standen hier in eindrucksvoller Größe und Blütenpracht. Bislang wusste ich noch nicht, dass Fuchsien-Früchte essbar sind.
Durch eine Allee aus Dattelpalmen gelangten wir zu den geographischen Sammlungen. Die Palmen werden übrigens zur Überwinterung in die dahinter liegende Orangerie gebracht. Der erste Haltepunkt war ein Kaltgewächshaus für sukkulente Pflanzen der Halbwüsten Mexikos und dem Süden der Vereinigten Staaten mit Kakteen jeglicher Art und Größe. Man sieht hier, dass so mancher zu Hause kultivierter Kaktus ein erbärmliches Dasein fristet, wenn man die Größe mit den hier ausgestellten Sukkulenten vergleicht.
Hingucker im tropischen Viktoriahaus ist die Viktoria-Seerose, auf deren Blättern ein Kleinkind sitzen kann, ohne unterzugehen. Grund dafür sind Stege und Luftkammern unterhalb des Blattes.
Noch im Bau befindlich ist die Anlage für Pflanzen der Rocky Mountains. Durch Felsformationen sprudeln schon kleine Wasserfälle. Gut besetzt mit sehr zahlreichen Pflanzen ist die alpine Hochgebirgs-Flora auf einer felsigen Hügellandschaft. Die Pflanzen zeichnen sich durch Zwergwuchs aus, um das raue Klima zu überstehen. Diese Anlage wird morgens und abends automatisch bewässert. Ein Problem für die Kultivierung ist die fehlende Schneedecke im Winter, die den Pflanzen Schutz vor Frösten bietet.
Ein wichtiger Bereich im Zuge des Klimawandels ist die mediterrane Flora. Sie kommt mit hohen Temperaturen und wenig Wasser aus. Ein Problem für diese Pflanzen ist bei uns auch möglicher Frost im Winter. Besonderes Highlight sind hier Olivenbäume und ein Erdbeerbaum mit erdbeerähnlichen, bitteren Früchten.
Schön zu sehen, welche Artenvielfalt eine Mähwiese beheimatet, wenn sie nicht gedüngt wird. Um diese zu erhalten, muss das Mähgut regelmäßig abgeräumt werden.
Auf der Feuchtwiese wuchs neben Riesenschachtelhalm als besonderes Kraut das Mädesüß mit seinen trichterrispigen Blütenständen und gelblich weißen Blüten, eine wichtige Heilpflanze, die früher unter anderem zum Süßen von Wein und Met, aber auch gegen Durchfallerkrankungen benutzt wurde.
Im Arboretum überzeugte besonders ein 35 Jahre alter Mammutbaum von beachtlicher Größe.
Besonders interessant fand ich das Mammutblatt. Dieses Gewächs treibt jedes Jahr neu aus und wächst bis zu drei Metern Größe heran. Es wird von Ameisen bestäubt und lebt in einer Symbiose mit Blaualgen. Von Juli bis August treibt die Pflanze einen ein Meter großen, aufrechtstehenden Blütenkolben mit vielen Einzelblüten aus. Sie ist bedingt winterhart und kann auch im Kübel kultiviert werden.
Das waren nur einige Highlights. In diesem Botanischen Garten gibt es noch weit mehr zu entdecken, so dass ein weiterer Besuch sich lohnt.
Den Abschluss unserer Reise war der Besuch des Bauerngasthofs Grothues-Potthoff, wo wir mit wundervollen Torten verwöhnt wurden.
Wieder mal ein gelungener Ausflug. Danke Kerstin Michel.
Fotos und Text: Bea Wild